Puh - hab ich viel zu erzählen - da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll!
Also gestern Früh hat das Abendteuer begonnen :-)Um neun Uhr starteten wir unseren Tagesausflug zu den Iban. Unterwegs haben wir bei einer Pfefferfarm gehalten. Wir waren also dort wo der Pfeffer wächst - für alle die uns dort schon mal hingewunschen haben: wir sind jetzt dort angekommen :-)
Malaysia gehört zu den weltweit führenden Pfefferanbaugebieten. Selbstverständlich mussten wir dort dann auch gleich frischen Pfeffer einkaufen!
Dann noch ein kurzer Halt am Markt in Serian, wo unser Fahrer (der auch gleichzeitig unser Koch ist) alle Lebensmittel für unser Abendessen und Frühstück im Langhaus eingekauft hat. Insgesamt sind wir über 3 Stunden unterwegs bis wir das Langboot besteigen können, welches uns zum Langhaus gebracht hat. Die Fahrt mit dem Langboot am Lemanakfluß ist schon ein Erlebnis für sich. Der Lemanak schlingelt sich mitten durch den Dschungel und die 45 Minuten Fahrt vergingen wie im Flug.
Im Langhaus der Iban angekommen, wurden wir gleich mit Tee und Kaffee willkommen geheißen. Bei den Ibans gibt es keine Sessel und Tische - das ganze Leben findet am Boden des Langhauses statt. Zu Anfangs ist das ja auch kein Problem, aber nach ein paar Stunden weiß der verwöhnte Europäer nicht mehr wie er sitzen soll und der Popsch tut so richtig weh :-(
Danach gings in die privaten Zimmer der Häuptlingsfamilie, wo wir unser Abendessen erhalten haben. Vor dem Essen werden am Boden die Flechtmatten ausgerollt (quasi als Tischdecke) und beim Ausrollen dieser Matten sind dann gleich mal 2 nette Tierchen aus den Matten gekrochen. Eine Riesenkakerlake und eine Riesenspinne - beide etwa 10cm groß. Die Häuptlingsfrau hat uns den Schrecken sofort angesehen und hat mit einem Schlag zumindest die Spinne getötet (mit dieser Spinne im Zimmer hätte Herr Hinz sicher auf das Essen verzichtet). Die Kakerlake war schnell genug unter einem Kasterl und kam daher mit dem Leben davon. Zum Essen gabs dann wirklich leckere Sachen (SpeiseHighlight des Abends: Gekochter Dschungelfarn *lecker), nur leider ist auch während dem Essen eine etwas kleinere Kakerlake zwischen den am Boden stehenden Tellern umhergelaufen :-( Die Ibans haben gemeinsam mit uns gegessen und für die ist das völlig normal, also haben wir auch nicht weiter darauf reagiert!
Nach dem Essen gabs dann im Gemeinschaftsraum ein gemütliches Zusammensitzen mit Reiswein (riecht wie Weinessig und ich habs nicht gekostet) und die Ibans haben uns ihre traditionellen Kriegstänze vorgeführt und die Gastgeschenke wurden übereicht.
Gegen 22.00 Uhr hieß es dann "ab ins Bett". Für uns wurde im Gemeinschaftsraum ein Matratzenlager errichtet. Über jeder Matratze hing ein Fliegennetz, damit uns in der Nacht keine Tierchen besuchen kommen. Wir haben natürlich vor dem Schlafengehen das Fliegennetz akribisch unter die Matratzen geschoben, allerdings hat das auch nur bedingt geholfen. Um 1.30 nächtens hatte ich Besuch von einer Kakerlake im Bett - sie wollte scheinbar ein bisschen kuscheln, was ich aber zu verhindern wusste :-( Ich habe sie höflich gebeten mein Schlafgemach zu verlassen und sie mit Licht verfolgt, bis sie auch wirklich die Flucht ergriffen hat! Die Nacht an sich war für uns schon ungewöhnlich genug, da die Dschungelgeräusche für uns ja nicht unbedingt allnächtlich sind.
Um kurz nach sieben haben uns die Hähne aus den Matratzen gekräht und unser privater Koch hat uns mit einem sehr leckeren Frühstück verwöhnt (Kakerlakenfrei *juhu). Danach durften wir uns nochmal im Blasrohrschießen versuchen und wir waren diesmal auch wirklich schon ganz brauchbar, obwohl wir sicher verhungern würden, wenn wir unser Essen damit jagen müssten. Dann starteten wir unsere kurze Dschungelwanderung, bei der wir wieder jede Menge exotischer Pflanzen kennen gelernt haben. Damit ging unser Langhausabenteuer auch schon dem Ende zu und wir sind mit den Langbooten wieder zum Bus gebracht worden.
Wieder zurück in Kuching haben wir unsere Hotelzimmer bezogen und wir müssen auch ganz ehrlich zugeben, dass wir froh sind über Betten, eine Dusche mit warmen Wasser und eine Kakerlakenfreiezone!! Wir sind halt einfach nicht für den Dschungel geschafften - maximal für den Großstadtdschungel :-)
Heute Abend haben wir uns trotz drohender Regenwolken zu Fuß auf den Weg ins Zentrum gemacht, um wiedermal westliches Essen zu konsumieren. Unterwegs wurden wir dann vom Regen eingeholt und bis auf Magon waren wir auch mit Regenjacke und Poncho ausgestattet. Magon ist dann kurzerhand zu Herrn Hinz unter den Poncho geschlüpft und die beiden sind im Gleichschritt durch die Straßen gelaufen. Auch wenn man hier naß wird, wird das erst zum Problem, wenn man sich in einen klimatisierten Raum (alle Räume hier sind stark klimatisiert :-( ) begibt, da die Außentemperatur durch den Regen nicht sinkt.
Da die letzte Nacht nicht wirklich sehr erholsam war, werden wir heute sicher schon recht zeitig ins Bett fallen - ich höre das Kissen schon meinen Namen rufen *schnarch
An Papa Hinz, KGB's Papa und Magons-Familie: wenn ihr uns am Wochenende essenstechnisch eine Freude machen wollt, dann streicht bitte Nudeln, Reis und Hühnchen vom Speiseplan - das können wir nach 2 Wochen einfach nicht mehr riechen - DANKE :-)
Bilderflut vom Langhausabenteuer:
mit dem Langboot am Lemanakfluß |
1.Blick ins Langhaus |
der Langhaushof |
Gemeinschaftsraum im Langhaus |
Ibanfrauen bei Wilkommenstee |
gebackenes Hühnchen mit Reis und gekochtem Dschungelfarn *schmatz |
gemeinsames Abendessen mit den Ibans |
Kriegstanz der Ibanfrauen |
unsere Schlafstätte im Gemeinschaftsraum |
Herr Hinz und Magon gemeinsam unter einem Poncho *lol |
Hier ein kurzes Video der Langbootfahrt am Lemanakfluß:
Da hätte ich aber auch nix runter bekommen, wenn mich ein 10 cm Spinnenvieh anglotzt! Boooach!! Wie hat sie das Trumm getötet? Mit nem Hackebeil?
AntwortenLöschenDas Essen sieht aber wirklich sehr lecker aus... :0))
Das ihr mir gesund nach Hause kommt.
Die grüssende
mole
Ich find´s toal spannend zum Mitlesen! Danke für den tollen Bericht! Boah - ich könnte dort nix essen - Dschungelfarn und Kakerlaken - nein!
AntwortenLöschenVG Sandra